Australien

Play it loud!

Gemäss Aussagen von Einheimischen geht er jeden Tag, egal bei welchem Wetter raus und schmettert seine Arien durch die Gegend. Der Mann muss eine verdammt gute Lunge haben. Port Pirie, South Australia

Alfred Hitchcock lässt grüssen
Alfred Hitchcock lässt grüssen

Na, auch Lust bekommen durch Westaustralien mit einem fahr- und wohnbaren Untersatz zu düsen? Gut! Dann macht Euch schon mal auf folgendes gefasst, wenn Ihr die Caravan Parks aufsucht:

 

Grey Nomads: pensionierte Ehepaare, welche ihr Haus verkauft haben und nun bis zum jüngsten Tag durch Oz ziehen. Nicht nur aufgrund des Alters zu erkennen sondern unter anderem auch an der einheitlichen Uniformierung bei der männlichen Spezies: weisse, hochgezogene Sportsocken dazu hippe Turnschuhe, oft zu kurze kurze Hosen welche meist irgendwo zwischen Höhe Achselhöhle und Bauchnabel enden sowie einem Hemd welches zu General Guisans Zeiten als rebellisch galt. Und die Dächlikappe sieht meist aus, als hätte der Hund drauf geschlafen.

 

Die Feststellung, dass die These „Hunde gleichen oft ihren Haltern“ (oder umgekehrt?) hier erschreckend oft Bestätigung findet.

 

Jeden Morgen gegen sieben Uhr der Schwarm Galahs (siehe Tierwelt) der ganzen Anlage mitteilen muss, dass sie nun wach sind. Und jeder Caravan Park hat seinen Schwarm!

 

Speziell als Schweizer: man umgehend verlauten lassen muss dass man aus der Schweiz kommt da viele aufgrund des Akzentes denken man sei aus dem grossen Nachbarland.

 

Auch speziell als Schweizer: man sofort die ganzen neugierigen Benutzer der Campingküche um sich hat, wenn man Rösti zubereitet. Was geschieht wohl bei einem Fondue?

 

Die teils bunten Farben des Wassers. Weiss, grau und braun sind in etwa die gängigsten. Und riecht es nur nach Chlor, sollte man dankbar sein.

 

Geräuschkulisse im Toilettenblock welche einem an Krieg und das damit einhergehende Leiden erinnert. Trommelfeuer, Maschinengewehre mit teilzeitiger Ladehemmung, einmalige Detonation einer Atombombe, hier hört man alles. Die Gase können sich dann auch noch ungehindert ausbreiten, da die Toilettenhäuschen unten und oben meist offen sind.

Hier wird auch gar nicht erst versucht, seine Probleme mit der Prostata geheim zu halten. Im Gegenteil, vor dem Pissoir wird gestöhnt und geächzt dass auch der Hinterletzte kapiert dass die Pipeline Störungen hat.

 

Nein Freunde, noch verlassen wir die sanitären Anlagen nicht. Jubelt und frohlocket wenn Ihr dass grosse Glück habt, auf eine Dusche zu treffen welche in etwa die von Euch eingestellte Wasserwärme auf Eure Häupter herniederprasseln lässt.

Meistens dauert es seine Zeit bis man einen wohlig temperierten Wasserstrahl hingeschraubt bekommt. Aber nur nicht in falscher Sicherheit wähnen. Von einer auf die andere Sekunde kann man sich entweder einen Kälteschock oder Verbrühungen zuziehen. Und wer dann panikartig versucht, die Temperatur zu regulieren, hat eh verloren. Denn die Rohre regulieren dass meistens von alleine womit man dann den doppelten umgekehrten Spass hat.

Wer den Nervenkitzel auf die Spitze treiben will, dem empfehle ich, sich die Fusssohlen einzuseifen und zu versuchen damit mindestens 10 Sekunden ohne Ausrutscher auf den meist schweineglatten Böden stehen zu bleiben.

 

Und dass einem die Götter der Caravan Parks und des Campings nicht wohl gesonnen sind, merkt man unter anderem daran

 

dass man in schöner Regelmässigkeit in nächster Nähe zu einer Person platziert wird, welche nicht nur ein ungemein lautes, penetrantes und furchtbares Lachen hat, nein, diese Person auch noch ab allem, aber wirklich allem von Morgens bis Abends lachen muss.

 

dass man genau dann dringend auf Toilette muss, wenn diese für die nächsten 60 Minuten zwecks Reinigung geschlossen ist. Dass man auf eine absolut unbarmherzige und unnachgiebige Reinigungskraft trifft, welche einem, ohne mit der Wimper zu zucken, den Wischmob (mit welchem sie bereits einige Toiletten gereinigt hat) ins Gesicht klatschen würde zwecks Verteidigung des Territoriums, ist selbstverständlich.

Wenn die Toiletten dann endlich freigegeben werden und man mit schmerzverzerrtem Gesicht, zusammengekniffenen Pobacken und dementsprechend lächerlichem Laufschritt die Stätte der Erlösung erreicht hat, feststellen muss, dass man sich auf genau den Ring gesetzt hat, welchen die Reinigungskraft zwar eingeseift aber vergessen hat abzuspülen (merkt man spätestens wenn beim Luft lassen eine grosse Seifenblase zwischen den Oberschenkeln hervorwabbert).

 

dass die Rückbank im Van genau dann in sich zusammenkracht wenn man darauf sitzt um sich umzuziehen, der Arsch zwischen Sitz und Rückenlehne feststeckt, beide Daumen im Elastik der Unterhose auf Höhe Unterschenkel eingeklemmt sind, die Beine in einem solchen Winkel in die Luft ragen dass es nur unter Aufwand aller Kraft und nie gekannter Körperbiegungen möglich wird festen Boden zu erreichen. Die verdutzten Blicke des Campingnachbarn der natürlich genau in dem Moment am Van vorbeiläuft und reinlinst setzen dem Ganzen noch die Krone auf.

 

To be continued.........