Vinh Long (Mekong Delta) 18.01. - 20.01.10

Angenehme Überraschung beim besteigen des Nachtzuges von Nha Trang nach HoChiMinh-City: saubere, gut ausgestattete Abteile, blitzblanke sanitäre Einrichtungen, lächelndes Personal, das 4er Abteil war nicht voll besetzt und der Lokführer beherrschte sein Gefährt. Kein Vergleich zum Nightmare-Train Hanoi-Hue. Von HoChiMinh ging es direkt mit einem völlig überfüllten lokalen Bus nach Vinh Long. Ankunft und Hotelsuche in Vinh Long. Das erste Mal, dass ich das Gefühl von authentischem Vietnam in einer mittelgrossen Stadt hatte. Touristen sind selten zu sehen, dementsprechend gibt sich auch das Stadtbild und die Bevölkerung. Wären da nicht doch einige „Motobike, Man?"-Nervtöter, würde man rasch seinen Touristen-Status vergessen.
Vinh Long ist ein guter Ausgangspunkt für Reisen in andere Städte im Delta. Auch werden hier sogenannte Homestays angeboten. Übernachtungen und Verpflegung bei Einheimischen. Die Auswahl geht von noblen alten französischen Villen bis zu einfachen Holzhütten. Habe mich für letzteres auf An Binh Island, nahe Vinh Long, entschieden. Die erste Nacht ohne Strassenlärm, welch Freude! Dass die sehr freundliche Gästefamilie aber morgens um 6 Uhr direkt hinter meiner Hütte anfängt zu kochen und sich in typisch vietnamesischer Lautstärke vermutlich gegenseitig die Träume der letzten Nacht erzählt, hätte nicht sein müssen. Insbesondere da der gute Mann nach dem Nachtessen noch eine volle Flasche Reisschnaps aufgetischt hat, welche kurzum leer war. Wobei sein Schwiegervater (welchen wir Napoléon tauften nachdem er ca. 5 Mal hintereinander sein Französisch-Repertoire, welches hauptsächlich aus Namen französischer Berühmtheiten bestand, mit glasigen Äuglein und gestenreich von sich gab) einen nicht unbeachtlichen Teil des Reisschnapses selbst soff. Leider kam dann seine Frau und zerrte ihn unsanft und wohl alle Schande wüst sagend ins Haus. Schade, ich glaube er war kurz davor, Edith Piaf-Lieder zum besten zu geben. Zwei- dreimal linste Napoléon noch zum Fenster raus und brabbelte was, irgendwann hat's ihn dann wohl ganz umgehauen. Unnötig zu sagen, dass er sich am nächsten Tag dermassen geschämt hat, dass er uns nicht mehr in die Augen schauen konnte.
Ach ja, radeln war ich auch. Auf den verschiedenen Inseln, über zig (sicher mehr als sieben) Brücken, einfach mal losgefahren und irgendwann wieder am Ausgangspunkt. Waren zwei der besseren Tage hier, seit ich in Vietnam bin.

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