Phnom Penh 22.01. - 24.01.10
Nach einer ca. 6stündigen Fahrt mit dem Speedboat von Chau Doc, erreichen wir die Hauptstadt Kambodschas. Das Boot ist noch ca. 20 Meter vom Hafen entfernt und die Tuk-Tuk Fahrer schubsen und rempeln bereits um die besten Plätze am Steg zwecks abfangen der Touris. Na danke, mein Trauma geht weiter. Das Gepäck umgeschnallt, die Fahrer unsanft beiseite stossen und ab in ein Restaurant wo erstmal tief durchgeatmet und die Lage neu sondiert wird. Der hartnäckige Tuk-Tuk Fahrer Kahn Nee entpuppst sich dann als sehr netter Bursche, bringt mich gratis zum Hotel nachdem ich ihn für den folgenden Tag engagiert habe. Sehr schnell merkt man dann, dass man das angeeignete Misstrauen welches man aus Vietnam mitnahm um gute 80% runter schrauben kann. Klar, auch die Kambodschaner wollen ihre Ware verkaufen, aber meist auf freundliche Art, gut englisch sprechend, Preisverhandlungen stellen sich als fröhliches Palaver heraus,und sie sprechen auch noch mit Dir, nachdem Du sie bezahlt hast. Okay, die Ausnahme bestätigt die Regel: kleines Mädchen will mir einen kopierten Lonely Planet andrehen. Als sie realisiert, dass ich wohl nix kaufe, schaut sie mit trotzigem Gesicht von unten rauf und schmollt mich an: „Foock yoo!". Ich überrascht: „what did you say?", sie: „foock yoo, all yoo white guys!", läuft davon und lässt einen leicht verdutzten Touri zurück. Nehme es ihr nicht mal übel, da ich ja nicht weiss, welch schlechte Erfahrungen sie mit „white guys" schon gemacht hat. Insbesondere da in Kambodscha Kinderprostitution anscheinend ein weit verbreitetes Problem ist, was ich am Abend dann am Rande mitbekam als einige schmierig grinsende Typen mir „very young girl" anboten. Sorry, aber solchem Abschaum gehört ein sauberer Genickschuss verpasst!
Okay, habe mich wieder abgeregt. Hatte leider nur 1½ Tage in Phnom Penh, dass reichte gerade um die bekanntesten Sachen zu besuchen und besichtigen:
Royal Palace & Silver Pagoda
Gefällt mir verdammt gut, diese Khmer-Architektur. Und die Kamboschaner schauen zu Ihren Aushängeschildern, hegen und pflegen sie und halten sie sauber. In die heiligsten Hallen geht es nur
Barfuss, wenn überhaupt und fotografieren ist streng verboten was sehr schade ist, angesichts der fantastischen Werke die sich in den Hallen und Tempeln befinden.
Überzeugt Euch selbst (halt eben nur Outdoor-Pics)
Tuol Sleng Museum - Security Prison 21
Wer in Kambodscha ist kommt nicht um das dunkle und grausame Kapitel der Roten Khmer um Pol Pot herum.
Security Prison 21 war einst eine Grundschule, welche von den roten Khmer zu einem Gefängnis umfunktioniert wurde und in welchem grausamste Folter bis zum Tod an der Tagesordnung war. In einem
der vier Flügel sind noch die Betten inklusive Fesseln und dahinter hängen schwarzweiss Aufnahmen der letzten vierzehn Gefolterten wie sie die vietnamesische Armee bei der Befreiung Phnom Penhs
vorgefunden hat. Die Gräber dieser vierzehn Opfer befinden sich im Innenhof des Museums. In einigen Räumen findet man Tausende von Gefangengenfotos, die ca. 2 Quadratmeter kleinen
Einzelzellen sind auch noch vorhanden und in weiteren Räumen sind Dokumente und Berichte aufgehängt. Wenn ich Letztere richtig interpretiert habe, gab es nur gerade sieben Gefangene die S-21
überlebt haben.
Killing Fields of Choeung Ek
Die Gefangenen von S-21 wurden hierhin gefahren, spätestens innerhalb 24 Stunden exekutiert und in Massengräbern verschart. Die Löcher der ausgehobenen Massengräber sind noch immer sichtbar.
Insgesamt wurden hier über 17'000 Kinder, Frauen und Männer ermordet. Als Mahnmal befindet sich auf dem Gelände die „Memorial Stupa" ein Turm hauptsächlich aus Glas in welchem sich die Schädel,
sortiert nach Alter und Geschlecht, von ca. 8'000 Opfern befinden. Tafeln an verschiedenen Orten beschreiben welches Gebäude einst an diesem Ort stand oder was der Ort für eine Bedeutung
hatte.
Pics hier (keine Schockfotos, aber doch einige die unter die Haut gehen)