Fiji - Viti Levu und die Lomaiviti Group

 

(Ja, ist ein langer Text, aber auch gleich der Einzige zu den Fiji-Inseln. Also, Augen zu und durch)

 

Wer hier jetzt Ausführungen und Erläuterungen zu Kultur und Historischem erwartet, der kann getrost gleich zu den Bildern gehen. Ohne schlechtes Gewissen schreibe ich hier, dass ich mich diesbezüglich mehr als dezent zurück gehalten habe und lieber dem Dolce Vita hingegeben habe. Weder konnte ich mich zu einem dieser überall angebotenen Besuche eines authentischen ursprünglichen Dorfes überreden lassen noch konnte ich mich dazu aufrappeln einem Feuertanz beizuwohnen. Genau einmal zog ich los um ein altes Fort anzuschauen, was nicht gerade spektakulär war denn ausser ein paar grossen Steinen welche mehr oder weniger symmetrisch in der Gegend rum lagen war nichts mehr zu sehen, und ein paar Sanddünen, von welchen wir die grössten nicht mehr anschauen konnten da wir zu spät hingingen. Die meiste Zeit verbrachte ich mit faul rum liegen, schnorcheln und palavern. Selbst der Fact dass hier noch bis Ende des 19. Jahrhunderts eifrig Kannibalismus betrieben wurde, konnte mich nicht dazu bewegen, meinen faulen Arsch zu heben und entsprechende Zeugnisse dieser aussergewöhnlichen Gourmet-Aktivität besichtigen zu gehen. Obwohl so im Nachhinein hätte ich den einzig verbliebenen Kannibalenofen doch gerne gesehen und ein Foto von mir neben dem Grab von Ratu Udreudre, einem Dorfchef welcher 872 Leute, resp. getötete Feinde, gefressen hat wäre wohl die ultimative Weihnachtskarte geworden.

Rumgereist bin ich aber doch und so einiges habe ich trotzdem aufgeschnappt.

Der internationale Flughafen liegt bei Nadi, somit meiner ersten und auch letzten Destination auf den Fiji-Inseln. Hier merkt man sofort dass man Tourist ist. Nicht ganz so schlimm wie Vietnam aber angenehm ist anders. Sich produzierende Reiseagenten welche einem angeblich einen Super-Preis für ein Hotel ausgehandelt haben (war zwar genau der Preis der auch auf der Homepage des Hotels aufgeführt ist, aber man bleibt ja höflich und denkt sich seine Sache nur), in Geschäften einem auf Schritt und Tritt folgende Verkäufer welche den Satz „Ich melde mich schon, wenn ich was wissen will“ entweder nicht verstehen oder ignorieren und weiterhin im Zentimeter-Bereich einem am Rücken kleben bleiben und zutexten sowie das bereits von Vietnam bekannte „Wanna buy weed?“ oder „Wanna Girl?“. Glücklicherweise erlebte ich dies nur in Nadi, in den anderen Orten wurde ich davon verschont. Im grossen und ganzen sind die Fijianer aber recht freundliche Zeitgenossen und man spürt oftmals dass diese Freundlichkeit und Fröhlichkeit von Herzen kommt.

 

Die Fiji-Inseln bestehen aus ca. 333 Inseln. Die Grösste davon ist Viti Levu mit der Hauptstadt Suva. Einen Grossteil meiner Ferien verbrachte ich auf dieser, entlang der Coral Coast im Süden. Genauer gesagt im Beachhouse, nahe Sigatoka. Strandferien wie sie in den Katalogen nicht besser zurecht retouchiert werden können. Stets gut gelauntes Personal, fantastischer Strand, saubere Unterkünfte, gutes Essen, billiger Alkohol und eine lustige Truppe von Leutchen. So müssen Ferien sein.

Die meisten Touristen zieht es entweder auf die Yasawa- oder Mamanuca Inselgruppen, westlich von Viti Levu. Alles relativ kleine Inseln mit entweder 5-Sterne Resorts, Backpacker-Buden oder sonstigen überteuerten Hotels. Nun gut, ich werde es wohl ganz knapp überleben dass ich nicht am weissesten aller weissen Strände war und nicht im klarsten aller klaren Wasser geplanscht habe. Und auch dass ich weder auf der Insel auf welcher „Cast Away“ mit Tom Hanks gedreht wurde war, noch auf derjenigen auf welcher sich Brooke Shields in „Die blaue Lagune“ räkelte, ist mir ziemlich schnurzpiepegal.

Ich entschied mich für die Lomaiviti Inselgruppe, welche nicht touristisch überlaufen und noch ziemlich erschwinglich ist. Die ersten paar Tage verbrachte ich auf der Insel Ovalau, auf welcher sich das Städtchen Levuka befindet. Dieses war die erste Hauptstadt der Fiji-Inseln. Zu verdanken ist dies den englischen Kolonialisten, deren Spuren, resp. Bauten, noch heute sichtbar sind. Levuka versucht seit einigen Jahren, bisher vergeblich, als Unesco Welterbe anerkannt zu werden.

Anschliessend ging es bei Wind, Regen und unangenehm hohem Wellengang mit einem kleinen Boot auf die Mini-Insel Caqalai. Dass der „Kapitän“ während der Fahrt mit der Schiffsschraube ein Korallenriff traf und das Boot dabei ziemlich ins schlingern geriet war nicht gerade der beste Start.

Leider musste ich in den folgenden Tagen feststellen dass der Grossteil des Personals dort in Sachen Kompetenz, Effizienz und Freundlichkeit noch einen riesigen Nachholbedarf hat. Aber der Star ist nicht die Insel und das Resort sondern die direkt drum herum liegenden Korallenriffe. Tauchen unnötig, Schnorcheln reicht völlig. Ca. 10 Meter vom Strand weg findet man bereits eine beachtliche Anzahl Fische und Korallen. Und Muränen.... hier nur so als Tipp: wenn Ihr mal intensiv Clown-Fische (ja, die Nemos) beobachtet, vergewissert Euch vorher, dass Ihr nicht grad in Höhe Leistengegend oberhalb einer Muränenbehausung treibt. Als ich die Muräne so auf mich zuschwimmen sah, Richtung Kronjuwelen, hab ich vor Schreck wohl grad einige Liter Salzwasser geschluckt.

 

Nebst den ursprünglichen Einwohnern leben auf den Fiji-Inseln auch viele Inder. Mein Eindruck war, dass die Inder um einiges geschäftstüchtiger sind als die einheimische Bevölkerung. Aufgefallen ist mir vor allem dass bei vielen Shops und Hotels meistens Inder die führenden Positionen inne hatten und die Einheimischen die Untergebenen waren. Und wenn es nicht um Geschäftliches geht, sieht man die beiden Bevölkerungsgruppen eher selten zusammen. Dass mir ein 76-jähriger Fijianer, welcher sein ganzes Leben im Hotelgewerbe verbrachte, in allem Ernst sagte „only dead indians are good indians“ zeugt auch nicht gerade von herzlichem Zusammenleben.

 

Interessant ist auch wie die Ortsnamen ausgesprochen werden (gilt für den Rest der Sprache natürlich auch, aber ich hatte zum Glück nur damit zu kämpfen). Nadi spricht man Nandi und Sigatoka wird Singatoka ausgesprochen (wie zum Teufel soll ich wissen, dass da jetzt jeweils noch ein N reingepflanzt wird?) und dass Caqalai in etwa Thang-ga-lai ausgesprochen wird erklärt weshalb mir eine Zeitlang niemand weiterhelfen konnte oder noch nie von dieser Insel gehört hatte.

 

Jaha, dann gibt es auch noch die sogenannte Fiji-Time. Heisst nichts anderes als dass man weder mit Pünktlichkeit noch Schnelligkeit rechnen sollte, es sei denn es geht ums einkassieren, da sind sie verdammt hurtig.

 

Landschaftlich sind die Fiji-Inseln schlichtweg ein Traum. Ich erspare mir jetzt den Versuch es zu beschreiben. Schaut Euch einfach die Bilder an.

 

Pics zu Viti Levu

 

Pics zur Lomaiviti Group