Nullarbor Plain

 

Mit „durchqueren der Nullarbor Plain“ ist eigentlich gemeint, den Eyre Highway zwischen Norseman (Western Australia) und Ceduna (South Australia) zu befahren. Diese Strecke beträgt 1'196 Kilometer und daran entlang befinden sich 8 Roadhouses, eine Aborigines Community und ein Dorf.

Gleich eines vorweg: so einsam ist die Strecke nicht. Ungefähr alle 10 Minuten kommt einem ein fahrbarer Untersatz (darunter auch Fahrradfahrer!) entgegen. Ist es ein Roadtrain (Lastwagen mit bis zu 3 Anhängern) heisst es Steuerrad beidhändig festhalten da der Sog des Roadtrains das eigene Fahrzeug mal kräftig durchrüttelt. Der längste Abschnitt zwischen 2 Orten beträgt 190 Kilometer und ist, wenn man von Westen nach Osten fährt, gleich am Anfang zwischen Norseman und Balladonia. Die Orte/Siedlungen entlang der Strecke bestehen jeweils aus einer Tankstelle mit Shop, Hotel, Restaurant, Caravan Park und Toiletten. Für's Benzin bezahlt man zwischen 30 und 50 Cents pro Liter mehr als sonstwo. Zwischen diesen Orten ist, ausser der Strasse, den Schildern und Rastplätzen, nichts was auf Zivilisation hindeutet.

Da hier jetzt Winter ist, sind die Temperaturen tagdurchs angenehm, lediglich maximal 25 Grad (im Sommer kann es unerträglich heiß werden). Dafür sind die Nächte saukalt. Entlang der Strecke zu übernachten ist kein Problem. Habe dies die erste Nacht gemacht und war am Morgen steif vor Kälte, anschliessend bin ich in die Caravan Parks gegangen wo ich Strom hatte, um meinen kleinen Heizer zu betreiben. Regen ist um diese Jahreszeit keine Seltenheit. Interval-artig kommt und geht er. Man fährt in einen Regenschauer, keine Minute später ist es wieder trocken, und eine Minute später ist man wieder im Regen. Und dieses Spielchen wiederholt sich über längere Zeit, stetig begleitet von richtungswechselndem Wind.

Nun, ich weiss nicht wie es im Sommer der Strecke entlang aussieht, ich war jedoch die ganze Zeit von Grün umgeben. Der authentische Nullarbor-Abschnitt ist zwischen Border Village und dem Nullarbor Roadhouse. Dort hat es tatsächlich keinen einzigen Baum, aber Millionen von Sträuchern. (Nullarbor: vom lateinischen nullus arbor = kein Baum)

Star ist eindeutig die Strecke und die sie umgebende Natur. Andere lohnenswerte Sehenswürdigkeiten kann man an einer Hand abzählen. Da wären die „Old Telegraph Station“ bei Eucla, welche jedoch nur über eine gottsjämmerliche Schüttelpiste erreichbar ist. Ein Wunder, dass mir bei der Fahrt nicht die Suppenbüchsen von hinten her um die Ohren geschossen kamen. Die Nullarbor Bunda Cliffs und nahe Nullarbor (dem Ort) kann man im Head of Bight National Park Southern Right-Wale beobachten. Und ich hab tatsächlich eine Walkuh mit ihrem Kalb gesehen! Völlig durchgeknallt ist der längste Golf Course der Welt „Nullarbor Links“, welcher von Kalgoorlie über Norseman, entlang des Eyre Highway durch die Nullarbor nach Ceduna geht. Hat was Abstraktes wenn man an diesen abgelegenen Roadhouses zwischen Truckern, Grey Nomads, Weltenbummlern und Backpackern Leute mit Golfschlägern zielstrebig und ernster Miene durch die Büsche stapfen sieht.

Ein weiteres Highlight ist die 90 Mile Straight. Die längste gerade Strecke Australiens. 146,6 Kilometer einfach nur geradeaus. Hat was hypnotisches und die Konzentration schwindet auch immer mehr da man „die Gelegenheit wahr nimmt“ und sich immer mehr der umliegenden Natur und Panoramen widmet.

Entspannter kann man wohl nirgends Tausende von Kilometern durch die Gegend düsen, es sei denn der Van fängt kurz vor der Hälfte an, mit Aussetzern und gelegentlichem Verweigern der Beschleunigung die Nerven zu strapazieren. Augen zu und durch, denn Abschleppen käme verdammt teuer. Egal, hab es geschafft und war endlich in South Australia angekommen.

 

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