Albany – Wave Rock (Hyden/Karlgarin) – Kalgoorlie
Befindet man sich nicht gerade in einer der grössten Städte Australiens, ist es immer ziemlich einfach sich schnell in den mittelgrossen Städten zurechtzufinden. Da gibt es eine Strasse im alten Stadtkern, in welcher sich die Pubs, Boutiquen, Souvenirläden, Touristeninformationszentren, Cafés und sonstigen lokalen Geschäfte befinden. An einer zweiten Strasse, meist einer der in die Stadt führenden Highways, befinden sich dann die grossen Supermärkte, Hardware-Stores und Autohändler sowie, in meinem Fall eine wichtige Feststellung, Automechaniker. Dieses Bild bietet sich einem auch in Albany. Die Stadt selbst bietet meiner Meinung nach nichts wirklich Besonderes. Schön wäre das Ufer zum Südpolarmeer würde nicht gerade der ganze Hafen umgebaut (ich kann dieses Wort langsam nicht mehr hören oder schreiben). Egal, hauptsächlich war ich ja zum tauchen dort. Tauch-Highlight ist das Wrack der HMAS Perth (dieses Kriegsschiff der australischen Marine wurde extra versenkt damit ein künstliches Riff daraus entstehen konnte). Bizarres Gefühl, wenn man durch die Brücke schwimmt und sich der Kapitänsstuhl wie von Geisterhand bewegt vor einem dreht. Desweiteren besuchte ich den Torndirrup National Park, welcher die Attraktionen The Gap, eine tiefe Schneise in der steinigen Küste bei welcher die Wellen mit unglaublicher Kraft dagegenpeitschen, Natural Bridge, hier sagt der Name schon alles, und den Blowholes, Löcher in den Felsen welche bei sehr starker Brandung Pfeiftöne erzeugen. Bei Letzterem blieben die Löcher bei meinem Besuch leider inaktiv. Gute und anschauliche Bilder von diesen Naturattraktionen sind vom Ufer aus nur schwer zu machen. Deshalb auf der Fotoseite nur je eines von The Gap und Natural Bridge.
Wave Rock
Davon gehört oder Bilder gesehen hat wohl schon jeder. Diese ca. 15 Meter hohe und 110 Meter lange Steinwelle ist absolut faszinierend. Man muss davor oder daneben stehen um sie richtig geniessen zu können. Oder einen Tag auswählen an welchem es kalt ist und windet. An heissen, windstillen Tagen hat man in diesem Teil des Landes stetig sehr ungebetene Begleiter. Fliegen! Zu dutzenden schwirren sie einem um den Kopf und unternehmen stetig Kamikazeflüge direkt in die Ohren, Augen, Nasenlöcher und auf die Lippen. Nach einer gewissen Zeit war ich dermassen abgenervt dass nur noch die Flucht in den Wagen blieb. Danke, ihr Scheissviecher! Denn die ganze Umgebung um den Wave Rock hätte noch viele interessante Steinformationen und Landschaften zu bieten gehabt. Und die teuren Anti-Fly-Sprays die sie einem überall verkaufen wirken genau nichts, ausser dass man seinem Körper noch ein paar schädliche Stoffe mehr zufügt. Das erledigen bei mir schon die Zigaretten.
Genächtigt habe ich bei Tressies Museum & Caravan Park. Sauglatt und hochinteressant dieses kleine Museum. Der Besitzer sammelt, hegt und pflegt unter anderem alte Biscuitbüchsen, Werkzeuge, Nähmaschinen, Geschirr und, was mich schier Luftsprünge machen liess, alte Grammophone und Schallplatten sowie deren Vorgänger. Der gute Mann hat noch Schallplatten, welche von Thomas Edison höchstpersönlich hergestellt und vertrieben wurden.
Kalgoorlie-Boulder
Gold! Hier dreht sich alles um das begehrte Edelmetall. Minen von Grosskonzernen, mittelgrosse Unternehmen, kleinere Ein-Mann-Minen, tausende Hobbysucher, Glücksritter und solche die alles aufgegeben haben und hier alles auf eine Karte setzen. Jedes zweite Geschäft hat das Wort Gold in seinem Namen und die Infrastruktur und Angebote der Stadt richten sich entweder an die Minenarbeiter und oder Touristen. Hormonschübe versetzen den Minenarbeitern (und wohl auch Touristen) die Skimpies, weibliche Bedienungen welche nur in Unterwäsche gekleidet in den Pubs servieren, und zur Regulierung dieser Schübe stehen dann die Bordelle zur Verfügung. Unter anderem das Questa Casa, das älteste Bordell Australiens. Abends immer noch aktiv, bietet es tagsdurch Führungen an (ich war nur tagsdurch dort!). Die Madame höchstpersönlich erzählt lustige, traurige, bizarre und makabre Geschichten und führt einem durch die Zimmer.
Lohnenswert ist auch der Besuch der Mining Hall of Fame bei einer stillgelegten Mine, wo man in die Minentunnel heruntergehen kann (verschiedene Levels werden angeboten) und so einen Eindruck erhält unter welchen nicht gerade tollen Bedingungen früher Gold gefördert wurde. Eine Demonstration der Goldverarbeitung wird ebenfalls geboten, im ganzen Park stehen alte Türme und Gerätschaften sowie die nachgebauten Häuser aus früheren Zeiten. Und wer seine Zeit vergeuden will, kann selbst noch ein bisschen nach Gold suchen.
Touristische Hauptattraktion ist aber wohl der Super Pit. Ein riesiges, momentan 520 Meter tiefes, von Menschenhand geschaffenes Loch. Klar, auch hier wird Gold gefördert. Riesige Trucks, welche auf dem Grund des Pits nur noch wie Spielzeugautos aussehen, befördern pro Fahrt ca. 32 Tonnen Gestein aus welchen dann im Schnitt etwa 2-3 Unzen Gold hervorgehen.
Ersparen kann man sich jedoch die Super Pit Tour für 60 AUSD. Denn weder geht man in den Pit hinunter noch hat man die Möglichkeit die Trucks von wirklich nah zu sehen, geschweige denn sie zu besteigen. Man sitzt hauptsächlich 2,5 Stunden in einem Bus und sieht alles nur von fern. Der Besuch des Super Pit Lookouts reicht völlig und ist gratis.
Einen Besuch stattete ich auch noch dem Museum des Royal Flying Doctor Services ab und hatte für einmal Glück dass noch gerade einer der Jets dort war. Der Name sagt eigentlich schon alles, hier handelt es sich um Ärzte welche mit medizinisch topausgerüsteten Jets einerseits dorthin fliegen wo kein Arzt in der Nähe ist oder sie transportieren Patienten innert kürzester Zeit von einem Ort zum Anderen. Eine sehr sinnvolle Sache in einem riesigen Land wie Australien. Hoffe, dies bleibt meine einzige Begegnung mit dieser Institution.